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Die verbreitete fehlerhafte
Auffassung des Daseinskampfes sieht Kropotkin in der mangelnden
Differenzierung des Begriffes begründet, es ist für ihn wesentlich,
daß zwei Aspekte im Daseinskampf unterschieden werden müssen,
nämlich: "Der äußere Kampf der Spezies gegen widrige
natürliche Bedingungen und gegen rivalisierende Spezies und der innere
Kampf um die Existenzmittel innerhalb der Spezies (Kropotkin, 1993:
9)." Die Bedeutung des letzteren wurde seiner Meinung nach
überbetont; innerhalb einer Spezies vermag er nur in Ausnahmefällen
Auseinandersetzungen zu erkennen (Kropotkin, 1993: 72). |
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"Kein Naturforscher wird
bezweifeln, daß die Idee eines Kampfes ums Dasein, durch die ganze
organische Natur durchgeführt, die größte Synthese unseres Jahrhunderts
ist. Das Leben ist Kampf; und in diesem Kampf überleben die Geeignetsten.
Aber die Antwort auf die Fragen: 'Mit welchen Waffen wird dieser Kampf
hauptsächlich geführt?' und 'Wer sind die Geeignetsten in diesem Kampf?'
werden stark voneinander unterschieden sein, je nachdem die zwei
verschiedenen Formen des Kampfes betont werden: der direkte, der um
Nahrung und Sicherheit zwischen getrennten Individuen geführt wird und
der andere, den Darwin "methaphorisch" nannte - der Kampf, der,
sehr oft gemeinsam, gegen feindliche Umstände geführt wird. Niemand wird
leugnen, daß es innerhalb jeder Art bis zu einem gewissen Grad wirklich
Streit um die Nahrung gibt - wenigstens zu gewissen Zeiten. Aber es ist
die Frage, ob der Kampf in dem Maße wirksam ist, wie es Darwin oder auch
Wallace behaupten, und ob dieser Kampf in der Entwicklung des Tierreiches
die Rolle gepielt hat, die ihm zugeschrieben wird (Kropotkin, 1993:
71)."
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